Seit Anbeginn der Menschheit bringen Frauen Kinder zur Welt- dies ist ihre Uraufgabe und ein normaler, gesunder Zustand im Leben der Frau. Die generelle Betrachtungsweise unserer Gesellschaft auf diesen Lebensabschnitt hat sich allerdings dahingehend verändert, aus einem natürlichen Zustand eine Ausnahmesituation mit engmaschiger Kontrolle und Vereinheitlichung zu machen.
Statt einfach „guter Hoffnung“ sein zu dürfen, werden Frauen zunehmend mit Begriffen wie zum Beispiel „Risikoschwangerschaft“ oder „Pränataldiagnostik“ konfrontiert und verunsichert. Jede Frau dieser Welt soll den Freiraum haben, Ihrem Gefühl und Ihrer Intuition vertrauen zu dürfen und das Recht, diese besondere und einzigartige Zeit in Ihrem Leben nach Ihren eigenen Vorstellungen gestalten zu dürfen und gesellschaftliche Akzeptanz zu erleben.
Meine Aufgabe als Hebamme sehe ich darin, Frauen in einer normal verlaufenden Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett nach meinem besten Wissen und Gewissen zu betreuen und sie in ihrer Intuition zu bestärken. Durch offene Gespräche und klare Absprachen schaffe ich dem Anderen gegenüber Vertrauen. Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht die Selbstbestimmung der Frau. An ihr orientiert sich meine Arbeitsweise.
Mit den „Grundsätzen einer Ethik für Hebammen“ vom Deutschen Hebammenverband e.V. von 2011 identifiziere ich mich:
Hebammen tragen gesellschaftliche Verantwortung. Die Menschenwürde, die Rechte und das Selbstbestimmungsrecht der Frau sowie die Rechte des Kindes sind wesentliche Maßstäbe für ihr Handeln.
Hebammen sorgen dafür, dass sich Frauen informiert entscheiden können.
Hebammen unterstützen sich gegenseitig in ihrer Berufsrolle. Sie arbeiten mit anderen Berufsgruppen zusammen. Kooperation und Abstimmung orientieren sich am Bedarf der Frauen und Kinder.
Hebammen sind sich der Verantwortung ihrer Tätigkeiten bewusst. Sie organisieren sich selbst so, dass sie sich jeder Frau angemessen zuwenden können.
Hebammen wissen um die Wirkungen ihres eigenen Handelns und ihres Einflusses auf Frauen in einer besonderen Lebensphase, daher agieren sie achtsam, respektvoll und verantwortungsbewusst.
Hebammen gewähren allen Frauen und ihren Familien ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer
Weltanschauung, ihren Lebensformen oder ihres sozialen Status die für sie notwendige Hilfe.
Hebammen verfolgen die relevanten Entwicklungen in Medizin und Politik mit kritischer Aufmerksamkeit.
Hebammen können sich weigern, an Handlungen teilzunehmen, die ihrer moralischen Einstellung widersprechen. Die grundlegende gesundheitliche Versorgung der Frauen muss aber gewährleistet bleiben.
Hebammen achten die gesetzlich geregelte Schweigepflicht und sind sich ihres Zeugnisverweigerungsrechtes bewusst.
Hebammen geben das Hebammenwissen an ihre Schülerinnen und Studentinnen weiter.
Beide Seiten gehen respektvoll miteinander um.
Hebammen streben aktiv persönliche, intellektuelle und professionelle Weiterentwicklung während ihrer beruflichen Laufbahn an und integrieren diese fortlaufend in ihre Berufsausübung.